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| => Tim Rehme / Fotografie
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Meine Welt in 24 x 36 mm.
Im stetigen Bestreben und auf der Suche nach immer neuen
Ausdrucksformen bin ich vor wenigen Jahren zur
Fotografie gekommen. Wie
in allen Bereichen meiner Arbeit, gehe ich nahezu autodidaktisch
vor.
Immer wieder fragend und unter Zuhilfenahme von Literatur habe ich
hier eine weitere Möglichkeit gefunden, mich
auszudrücken.
Im Großen und Ganzen verlasse ich mich bei dieser Arbeit auf
mein Gefühl und meine aufmerksame
Wahrnehmung der Umgebung.
Mit einer handelsüblichen analogen
Spiegelreflexkamera ausgerüstet bewege
ich mich mit Vorliebe auf verlassenen Fabrikgeländen und an
anderen ausdrucksstarken Orten, die ihre Geschichte zu
erzählen haben. Mehr oder weniger zufällig
begegne ich, dank einer gewissen Aufmerksamkeit, meinen Objekten, die
mit dem Blick durch den Sucher zu etwas Besonderem werden, obwohl man
diese in der Regel mit Nichtachtung strafen würde.
Ich liebe diese Orte, verlassen und vergessen, ja still liegen sie da.
Schönheit und Leben scheinen längst an ihnen
vorüber gegangen zu sein. Wenn man seine Augen und seinen
Geist richtig öffnet, sprüht eine solche Umgebung vor
Schönheit und Leben. So ist der Weg für mich, meist
mit mehreren analogen Spiegelreflexkameras und lichtstarken Objektiven
ausgerüstet, wie eine Reise, eine Reise durch scheinbar
unscheinbare Augenblicke. Gewöhnliche Dinge und Situationen
eingefasst in ungewöhnliche Ausschnitte. Aus dem Zusammenhang
gehobene Arrangements von Perspektive und Profanität,
gewachsen zu eigenen Welten mit Raum für Phantasie und
schweifende Gedanken.
Zum Festhalten dieser Eindrücke verwende ich bewusst die
analoge Fotografie. Hierbei greife ich sogar oft zu noch mechanisch
arbeitenden Spiegelreflexkameras.
Auf diese Weise stelle ich den Bezug zum Ursprung her. Auch fasziniert mich das kleine Stückchen
Zauber, auf das man nur bedingten Einfluß hat. Ein Negativ
durch Öffnen des Verschlusses zu belichten und dann evtl
Wochen später erst das Papierbild in Händen zu halten
ist wie eine zweite Begegnung, wie eine unvorstellbare
Überraschung über das Geschaffene.
Mit diesem analogen Weg schließt sich mit der Fotografie ein
Kreis. Das Thema Vergessenes wird bildnerisch festgehalten. Zum Nicht-Vergessen nutze ich das analoge Speichermedium, sprich den
herkömmlichen Negativfilm. In unserer schnellen und
komprimierten Zeit, wo Bilder und Musik aus Daten bestehen, empfinde
ich einen Schritt zurück gerade angemessen. Negative und
Papierbilder haben schon Weltkriege überdauert. Was aber
passiert, wenn man irgendwann keine Geräte mehr hat, um die
Daten in sichtbare Bilder umzuwandeln, wie mittlerweile nur noch eine
Minderheit über MC´s und LP´s
verfügt? So ist für mich der analoge Weg eine
Möglichkeit des Nicht-Vergessens.
Leider sind bei der Digitalisierung von analogen Fotos immer wieder bildnerische Inhalte auf der Strecke geblieben. So musste ich einsehen, dass für die Arbeit am PC im Zusammehang mit Fotos auch eine digitale Spiegelreflex-Kamera sinnvoll ist, allein schon wegen der Weiterverarbeitung.
Leider ist die analoge Bildentwicklung nicht mehr sehr verbreitet. Außerdem sind Rohmaterial und Entwicklung bei meiner Fotofrequenz ein ernst zu nehmender Kostenfaktor, sodass ich mich 2009, von einem glücklichen Umstand eingeläutet, auf die digitale Fotografie eingelassen habe.
Hierbei benutze ich meine Kamera allerdings immer noch wie eine analoge Kamera, dh, ich kontrolliere meine gemachten Bilder nicht auf meinem Display an der Kamera, denn das ist bei einem Film auch nicht möglich. Ebenso empfinde ich immer noch eine gewisse "Verantwortung" für das Bild, sodass ich keinen Datenmüll im Sinne von Belichtungsreihen produziere, um mir später am PC einfach das gelungenste Bild heraus zu suchen, um den Rest dann zu löschen, nur weil es technisch möglich ist.
So wie bei meinen belichteten analogen Filmen, versuche ich weiterhin so wenig Ausschuss wie möglich zu produzieren. Es geht immer auch um das Sammeln von Gefühlen und Eindrücken, und auch diese werden ja nicht in Form von Belichtungsreihen geweckt oder innerlich im Herzen abgespeichert.
Begleiten Sie mich auf meinen Streifzügen und sehen Sie die Welt mit meinem Sucher.
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© Tim Rehme, Lemgo
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